„Wir spüren die Rückendeckung“
Am kommenden Montag, 27. November, 20.15 Uhr, empfangen unsere Basketballer in der Turnhalle Sternstraße in Aldenrade den VfL Merkur Kleve II zum Spitzenspiel. Wir haben mit Trainer Torben Adelhardt über die Entwicklung der Mannschaft, die Unterstützung im Verein und die Aussichten auf das Duell der bisher einzigen ungeschlagenen Teams der Liga gesprochen.
Hi Torben, nach der knapp verpassten Meisterschaft 2022 habt ihr die vergangene Saison auf dem vierten Platz beendet. Wie lautet Dein Fazit?
Torben „Wir haben die letzte Saison mit einer Bilanz von zwölf Siegen bei vier Niederlagen durchaus positiv bestritten. Am Ende hat sich der vierte Platz aber für uns alle sehr unbefriedigend angefühlt – vor allem, da wir beide Spiele gegen den späteren Meister und Bezirksligaaufsteiger Weseler TV gewonnen haben. Es war wesentlich mehr drin.“
In dieser Saison sind einige neue Spieler dabei. Was hat sich getan?
Torben „Es stimmt, dass wir in diesem Sommer unseren bisher größten personellen Umbruch erlebt haben. Uns haben einige langjährige Mitspieler verlassen und wir wussten, dass wir externe Unterstützung für die Saison benötigen. Es war daher eine glückliche Fügung, dass die Spieler der Walsum Beavers, unserem Ligakonkurrenten, durch die Auflösung ihres Hauptvereins JC Walsum keine sportliche Heimat mehr hatten. Wir haben die Jungs mit offenen Armen empfangen und es hat sich auch sehr schnell herausgestellt, dass es für uns alle zielführender ist, wenn wir eine gemeinsame Mannschaft in dieser Spielzeit stellen.“
Inwiefern hat sich das auf Eure Ziele ausgewirkt?
Torben „Wir sind mit demselben Ziel in die Saison gegangen, wie auch in die vergangenen Spielzeiten: so viele Spiele wie möglich zu gewinnen und am Ende hoffentlich die Kreismeisterschaft feiern. So gesehen hat sich nichts geändert. Spielerisch hingegen schon: Wir haben den breitesten Kader der Liga, das kompetitive Level im Training ist hoch, jeder will es in den zwölfköpfigen Spieltagskader schaffen. Die größte Herausforderung war – und ist es noch immer – eine funktionierende Einheit zu formen. Im Endeffekt bringen wir gerade zwei separate Mannschaften zusammen. Dass es da auch nach den ersten erfolgreichen Saisonmonaten trotzdem Luft nach oben gibt, ist klar.“
Wie steht der Klub zu dieser Entwicklung?
Torben „Wir spüren definitiv die Rückendeckung unseres Vorstands und dass der Basketballsport in unserem Verein gefördert werden soll. Bei dem Integrationsprozess der neuen Mitglieder hat sich unser zweiter Vorsitzender Christian Landers als unser erster Ansprechpartner mit besonderem Engagement eingebracht und uns in allen Belangen bestmöglich unterstützt.“
Wie lief der Saisonstart?
Torben „Die Bilanz ist mit sieben Siegen aus sieben Spielen bis dato makellos, der Start also natürlich gelungen. Was mich jedoch am meisten freut: wie gut sich die Neuzugänge in die Mannschaft integrieren und auch ihren spielerischen Einfluss haben. Das ist nicht selbstverständlich. Sie mussten sich an andere defensive und offensive Systeme gewöhnen. Sie haben andere Rollen als es noch bei den Beavers der Fall war – das ist keine einfache Umstellung. Umso höher schätze ich es ein, wie gut es in einzelnen Partien lief. Aber in anderen Spielen wie beispielsweise gegen Rheinberg, in dem wir quasi erst mit der Schlusssirene dank eines Wurfs von Dustin Willrodt gewinnen konnten, haben wir auch schon erlebt, wie schwer es für uns als Team wird, wenn wir nicht unserer Spielidee folgen. Das war ein Tanz auf der Rasierklinge und wirklich keine gute Partie von uns – weder offensiv noch defensiv.“
Gibt es bis dato einen MVP – also einen klar wichtigsten Spieler im Team?
Torben „Die klassisch-diplomatische Antwort, die man als Trainer bei solchen Fragen geben sollte: Niemand ist größer als das Team, jeder trägt seinen Teil zum Gesamterfolg bei (lacht). Das ist natürlich korrekt und ist auch bei uns der Fall. Aber die andere ehrliche Antwort wäre: Peter Pfeifer. Niemand verkörpert unsere Spielidentität besser als er. Die Intensität in der Defensive, seine Laufbereitschaft und auch die Konsequenz, mit der er die taktischen Vorgaben auf seiner Position umsetzt – das ist alles herausragend. Und im Angriff ist Peter bislang sowohl im Fastbreak als auch in der Halbfeldoffensive als Scorer effizient unterwegs. Er spielt eine wirklich sehr gute Saison bislang, aber sein Meisterstück darf er dann gerne am kommenden Montag vollbringen.“
Du spielst auf das Spitzenspiel gegen Merkur Kleve II an. Die Niederrheiner haben ebenfalls alle ihre Spiele gewonnen, teilweise sogar mit 50 und 60 Punkten Differenz. Was erwartet Euch da?
Torben „Wir haben zuletzt gegen ein starkes Basket-Duisburg-Team einen 16-Punkte-Rückstand gedreht und gehen mit entsprechendem Selbstbewusstsein ins kommende Spiel. Fakt ist aber auch, dass Kleve in der Spitze herausragend besetzt ist. Ihr Top-Scorer Mateusz Gos spielt mindestens zwei Ligen zu tief und ist auf individueller Ebene das schwierigste Matchup, das wir bislang in der Kreisliga hatten. Kleve forciert mit dem Ball das Tempo, sie haben gute Athleten auf allen Positionen und sind zudem von der Dreierlinie gefährlich. Wenn wir uns auf ein offensives „Shootout“ gegen sie einlassen, rennen wir ins offene Messer. Wir werden uns ein paar taktische Kniffe für die Defensive einfallen lassen und schauen, dass wir in der Offensive die eigenen Vorteile im Inside-Scoring ausspielen. Respekt vor dem Gegner: Ja. Aber es darf nicht unser Anspruch sein, dass wir uns in die Außenseiterrolle begeben.“
Was ist aus deiner Sicht der X-Faktor?
Torben „Aus spielerischer Sicht: unsere Dreierschützen. Wir lassen in dieser Saison noch jegliche Konstanz und Effizienz aus der Distanz vermissen. Mit Fatih Demirel, Thomas Schlenke und Nicholas Gorny stehen in unseren Reihen wirklich sehr gute Schützen, die gegen Kleve hoffentlich einen guten Abend erwischen. Wir benötigen ihre Effektivität von der Dreierlinie, um die gegnerische Defensive auseinanderzuziehen. Dadurch ergeben sich wiederum Freiräume für unsere Guards, um mit dem Ball den Korb zu attackieren. Und auch für unsere Big Men wie Dustin Willrodt und Gregor Dziuk ist es wichtig, dass der Gegner nicht einfach die Zone versperren kann. Wir wollen uns einfache Abschlusschancen am Zonenrand kreieren.“
Und welche Rolle spielen die Zuschauer in dieser Saison?
Torben „Abseits des Basketballfelds sind unsere Zuschauer zweifelsfrei der X-Faktor. Jeder Support, der von den Zuschauerrängen kommt, gibt den Jungs auf dem Spielfeld ein, zwei Prozentpunkte an Extra-Motivation. Das kann in einem Spiel wie gegen Kleve mitentscheidend sein.“
Mit welcher Erwartungshaltung gehst Du in das Spitzenspiel?
Torben „Das Wichtigste zuerst: Die Meisterschaft wird nicht am Montag entschieden – egal, wie es ausgeht. Im oberen Tabellendrittel wird es bis zum Saisonende eng bleiben. Ich würde mir wünschen, dass wir im Laufe der Saison unsere Qualitäten konstanter auf das Spielfeld bringen. In den meisten Partien gab es immer wieder Phasen, in denen wir konzeptlos agiert haben und auch grundlegende Dinge wie das Zurücklaufen in der Transition-Defense, das Ausboxen beim defensiven Rebound-Kampf sowie das uneigennützige Passspiel im Angriff vermissen ließen. Da haben wir noch Luft nach oben. Alles, was wir selbst in den Händen haben, sollten wir die gesamte Saison über mit dem nötigen Ehrgeiz bestmöglich umsetzen. Und dann schauen wir, ob es für ganz oben reicht.“
Nach der Partie gegen Kleve und dem Auswärtsspiel in Dingden geht es in eine kurze Winterpause. Was steht sonst noch bei Euch an in diesem Jahr?
Torben „Am Samstag, 2. Dezember, ist unsere Mannschaft wie gewohnt mit einem eigenen Stand auf dem Walsumer Weihnachtsmarkt vertreten. Die Glühweinkessel werden schon auf Hochglanz poliert. Da freuen wir uns natürlich auch über jeden Besucher.“